Der Linke
Walter Jens zum Geburtstag
Der Linke als Zauberbergsteiger
Von Gerhard Stadelmaier
Hansdampf in allen Geistesgassen: Walter Jens
08. März 2008 Das erste Wort, das mich am ersten Tag meines Studiums in Tübingen staunen machte, kam von den leicht verkniffenen, aber durchaus vergeistigten Lippen meiner Zimmerwirtin und klang so streng wie emphatisch, mit einer Hautgout-Nuance von Schwarmgeisterei: „Waren Sie schon bei Jens?“ Als hätte man gar kein Recht, in Tübingen zu sein, wenn man nicht zuallererst bei Jens war.
„Tout Tübingen“, fuhr meine Wirtin fort - und betonte dies „tout Tübingen“, als hätte diese Universitätswucherung mit angeschlossener Kommune damals im Herbst 1968 nicht aus einer ziemlich verlotterten, verdreckten, von einem stinkenden Kloakenrinnsal durchzogenen Altstadt und behäbig drum herum gruppierten Vierteln und noch recht dörflich miefenden Neckar-Vororten bestanden, sondern als wäre es ein Klein- Paris - „tout Tübingen“ also sei bei Jens. Er lese über die „Deutsche Literatur im zwanzigsten Jahrhundert“ oder über Lessing (oder Thomas Fonta-, äh, Mann?), das sei ja völlig egal, Hauptsache, Jens. Den Hausschlüssel bitte immer unter die Fußmatte, Duschen nur nach Voranmeldung und natürlich keine Damenbesuche, „gehen Sie lieber zu Jens“.
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Der Linke als Zauberbergsteiger
Von Gerhard Stadelmaier
Hansdampf in allen Geistesgassen: Walter Jens
08. März 2008 Das erste Wort, das mich am ersten Tag meines Studiums in Tübingen staunen machte, kam von den leicht verkniffenen, aber durchaus vergeistigten Lippen meiner Zimmerwirtin und klang so streng wie emphatisch, mit einer Hautgout-Nuance von Schwarmgeisterei: „Waren Sie schon bei Jens?“ Als hätte man gar kein Recht, in Tübingen zu sein, wenn man nicht zuallererst bei Jens war.
„Tout Tübingen“, fuhr meine Wirtin fort - und betonte dies „tout Tübingen“, als hätte diese Universitätswucherung mit angeschlossener Kommune damals im Herbst 1968 nicht aus einer ziemlich verlotterten, verdreckten, von einem stinkenden Kloakenrinnsal durchzogenen Altstadt und behäbig drum herum gruppierten Vierteln und noch recht dörflich miefenden Neckar-Vororten bestanden, sondern als wäre es ein Klein- Paris - „tout Tübingen“ also sei bei Jens. Er lese über die „Deutsche Literatur im zwanzigsten Jahrhundert“ oder über Lessing (oder Thomas Fonta-, äh, Mann?), das sei ja völlig egal, Hauptsache, Jens. Den Hausschlüssel bitte immer unter die Fußmatte, Duschen nur nach Voranmeldung und natürlich keine Damenbesuche, „gehen Sie lieber zu Jens“.
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Holger N. Koch - 9. Mär, 22:31
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